Es gibt viele Vorurteile, Fehlmeldungen und Missverständnisse wenn es um das Thema Blockchain geht. Die Technologie bietet ein enormes Potenzial. Damit jeder davon profitieren kann und die Technologie und ihre Möglichkeiten greifbarer werden, räumen wir mit den Vorurteilen auf.

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Blockchain ist ein Energiefresser! Wie kann man so etwas in Zeiten des Klimawandels als Zukunftstechnologie verstehen?

Blockchain hat in Bezug auf die Ökobilanz keinen guten Ruf. Ursache ist die häufige Gleichstellung mit Kryptowährungen wie Bitcoin. Diese sind in der Tat energieintensiv – insbesondere das sogenannte Mining, also Transaktionen verifizieren und neue Coins generieren, ist mit einem sehr hohen Rechenaufwand verbunden. Der Bitcoin fällt hier besonders stark ins Gewicht. Die Skalierbarkeit wird in Frage gestellt, denn jede einzelne Transaktion verbraucht inzwischen beinahe doppelt so viel Energie, wie ein Durchschnittshaushalt am Tag. Aber: Blockchain ist nicht gleich Bitcoin.

Viele Blockchain-Anwendungen und –Systeme vor allem im Unternehmenskontext haben einen Netto-Energieverbrauch von Null oder einstelligen Prozentbereichen. Es kann zwischen einer Vielzahl von verschiedenen Algorithmen gewählt werden. Einige sind energieintensiver, andere weniger. Jede Option hat Vor- und Nachteile. Je nach Anwendung, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit, kann abgewogen werden, welche Variante zum Einsatz kommen soll.

Gehen wir etwas mehr in die Details: Ein Algorithmus ist der sogenannte Proof-of-Work (POW). Er kommt beim Bitcoin zum Einsatz und verlangt von jedem Absender im Blockchain-Netzwerk zunächst eine Validierung. In einem öffentlichen Netzwerk macht das durchaus Sinn, aber dieses Vorgehen gilt als sehr energieintensiv. Setzen wir nun statt dem Proof-of-Work beispielsweise ein Proof-of-Stake zur Verifizierung und Konsensbildung ein, weil das Unternehmensnetzwerk nicht offen ist, sondern aus bekannten Akteuren besteht, können die benötigte Rechenleistung und damit der Energiebedarf um ein Vielfaches reduziert werden. Mit einem Proof-of-Stake erhalten wir aber ebenfalls eine zufriedenstellende und angemessene Lösung.

Blockchain wird nicht um der Blockchain-Willen eingesetzt, sondern nur dort, wo es wirklich Sinn macht. Die Technologie kann an bestehende Strukturen und Netzwerke andocken und in zahlreichen Varianten eingesetzt werden. Hier gibt es, wie bei jeder Technologie, energiesparsame und energieintensive Einsatzmöglichkeiten. Welche Kombinationen sinnvoll sind, wird unter Einbezug ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte entschieden.