Alexander Grünewald ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung „Supply Chain Development & Strategy“ am Fraunhofer IML in Dortmund und forscht im Rahmen von Blockchain Europe im Bereich der Blockchain-basierten Geschäftsmodelle.

Was treibt dich in deiner täglichen Arbeit in Bereich der Blockchain-Technologie an?

Die Blockchain-Technologie ist derzeit noch eine recht junge Technologie, der großes Potenzial nachgesagt wird. In der unternehmerischen Praxis bringt das Thema allerdings noch nicht ganz so viel PS auf die Straße. Auch wenn die Logistik ein geradezu prädestiniertes Spielfeld für Blockchain Anwendungen bietet, findet die Blockchain-Technologie derzeitig noch vermehrt in anderen Branchen wie der Gaming Industrie und dem Kunstmarkt Anwendung. NFT’s und das Metaverse sind da zwei gute Beispiele. Viele Unternehmen sind derzeitig noch zurückhaltend, es fehlt ihnen an Leuchtturmprojekten, die die Zugänglichkeit zur Technologie erleichtern und konkrete Mehrwerte aufzeigen, sodass momentan vornehmlich Start-ups Anwendungsfelder der Blockchain erschließen und völlig neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen. Das Ganze kann aber nur in Verbindung mit dem passenden Geschäftsmodell gelingen. Und hier sind wir gefragt! Um die Blockchain-Technologie grundsätzlich für die Logistik zu erschließen, bedarf es Aufklärungsarbeit, um Unternehmen aufzeigen zu können, welchen konkreten Einfluss die Technologie auf sie und ihr vorherrschendes Geschäftsmodell hat. Denn nur wer in der Lage ist zu verstehen, welchen Einfluss die Technologie auf das eigene Unternehmen hat, kann sie auch zielgerichtet einsetzen.   

Auch wenn die Blockchain-Technologie den „Proof of Concept“ in vielen Fällen noch schuldig geblieben ist und auch noch viele Fragen offen sind, geht es jetzt darum, die technologischen Möglichkeiten zu ergründen und neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Ansonsten verliert man schnell den Anschluss und wir von anderen überholt. Wer kein eigenes Geschäftsmodells hat, gerät schnell in der Rolle eines Zulieferers oder Konsumenten. So hat man keine Möglichkeit mehr die eigenen Visionen zu gestalten.

Woran genau arbeitest du und was sind die Pläne für die Zukunft?

Wir arbeiten eng mit Unternehmen verschiedenster Branchen und Größen zusammen. Zu Beginn unserer Forschungsarbeit haben wir insbesondere mit Start-ups zusammengearbeitet, um ihre Geschäftsmodelle und die Intention warum sie auf die Blockchain-Technologie setzen zu verstehen. Denn man sollte nicht nur die Blockchain-Technologie des Technologiewillen einsetzen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen konnten wir sieben Geschäftsmodellmuster identifizieren, mit Hilfe derer Unternehmen eine Inspiration erhalten, wie die Technologie schon heute Anwendung findet. Gleichzeitig haben wir auch mit dem Blockchain Business Model Canvas und dem Stakeholder Canvas zwei Konzeptionierungswerkzeuge für die Blockchain Geschäftsmodellentwicklung bereitgestellt. Auf Basis dieser können Unternehmen ihr eigenes Blockchain-Geschäftsmodell skizzieren oder ihr aktuelles Geschäftsmodell um die Blockchain-Technologie ergänzen. Zukünftig stehen zwei Fragestellungen mit im Fokus: Inwiefern kann die Blockchain-Technologie einen Beitrag zur Förderung von Nachhaltigkeit leisten und wie können nachhaltige Blockchain-basierte Geschäftsmodelle gestaltet werden?


Alexander Grünewald

Blockchain-basierte Geschäftsmodelle

Blockchain Europe

Fraunhofer IML